Ratgeber fairer Einkauf
Einkauf mit gutem Gewissen

Mit dem Einkaufswagen Politik machen? Das geht. Je mehr Menschen wissen wollen, wie ihr Handy oder ihre Jeans produziert wurde, desto eher ändern Hersteller etwas.

23. August 201323. 8. 2013


Geldanlagen

Was macht mein Geld eigentlich, wenn es bei der Bank liegt und wo treibt sich meine Altersvorsorge in den Jahren vor meiner Rente herum? Steckt sie vielleicht im Bau eines Atomkraftwerks oder im Handel mit Landminen? Geldanlagen haben kein Gewissen. Wer sein Geld nicht in Geschäfte mit Hungerlöhnen, Umweltzerstörung oder Rüstung stecken möchte, muss genau hinschauen. Ökologische und soziale Geldanlagen bietet fast jede Bank an.

Allerdings hat Silke Stremlau die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder Berater sie kennt. Und es gibt große Unterschiede, so die Expertin für nachhaltiges Investment bei mimug Beratungsinstitut. Manche Fonds nehmen Aktien von Unternehmen, die in ihrer Branche in Umweltfragen Klassenbester sind. Da können niedrige Standards ausreichen. Sehr strenge Kriterien erfüllt dagegen der Fairworldfonds.

Wer sein Geld mit gutem Gewissen anlegen will, sollte daher seine Bank fragen, welche sozialen und ökologischen Standards bei ihren Fonds gelten. Das gilt auch für die Altersvorsorge. Hier gibt es laut Silke Stremlau wenig Anbieter, die nachhaltig investieren. „Die Metallrente ist eine der wenigen, die auf so etwas achtet“, sagt die Finanzexpertin. „Je mehr Menschen nach ethischen Geldanlagen fragen, desto eher werden sich Versicherer und Banken bewegen.“ Und: Wer nachhaltig investiert, macht meist nicht weniger Gewinn. Manchmal sogar ein bisschen mehr.


Strom

Laut Umfragen unterstützt die große Mehrheit der Deutschen den Ausbau erneuerbarer Energien. Wer die Energiewende auch zu Hause will, kann zu Ökostrom wechseln. Doch wieviel grüner Strom ist in der Leitung, wenn Ökostrom draufsteht? Der Begriff ist nicht geschützt.

Das Öko-Institut hat eine Liste mit Stromanbietern zusammengestellt, die Strom aus erneuerbaren Quellen anbieten. Sie erfüllen zehn Kriterien, die aus Strom Ökostrom machen. Diese Anbieter investieren in den Bau neuer Anlagen. Zu den Kriterien zählen auch Vertragsbedingungen und angemessene Strompreise. Wer auf die Liste kommt, darf maximal 20 Prozent teurer sein als konventionelle Anbieter. Produkte mit dem „ok-Power-Label“ oder dem „Grüner-Strom-Label Gold“ erfüllen diese Kriterien. Damit der Wechsel nicht teuer wird, gibt das Institut Tipps zum Stromsparen.

Zu den von der Stiftung Warentest und Umweltverbänden wie Greenpeace empfohlenen Anbietern von Ökostrom gehört ENTEGA. Die IG Metall kooperiert mit diesem Unternehmen. Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit war, dass ENTEGA nicht nur grünen Strom zu akzeptablen Preisen bietet. Es investiert auch in Umwelttechnologien, ist tarifgebunden und bildet über Bedarf aus. IG Metall-Mitglieder erhalten günstige Konditionen. Infos zm Stromwechsel gibt unser Ratgeber.


Textilien

Immer wieder kommt es zu Unfällen in den Textilfabriken in Bangladadesch. Im November 2012 starben mehr als 100 Menschen bei einem Brand. Am 24. April 2013 kam es erneut zu einer Brandkatastrophe in einer Fabrik in der Nähe der Hauptstadt Dhaka, das 1243 Menschen das Leben kostete und bei der Tausende verletzt wurden.

Seit Jahren setzt sich die Kampagne für saubere Kleidung, an der sich auch die IG Metall beteiligt, für die Näherinnen in den Fabriken ein. Unter dem Druck der Öffentlichkeit haben einige Unternehmen angefangen, auf die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern zu schauen. Im Juli hat die Regierung von Bangladesch ein Brandschutzabkommen erlassen. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Nun prüfen Fabrikinspektoren in dem Land die Sicherheit und die Arbeitsbedingungen.

Es gibt zahlreiche Siegel, die für faire und ökologische Produktion stehen. Die höchsten Standards setzt die „Fair Wear Foundation“. Ihr gehören inzwischen über 120 Firmen an. Darunter sind auch Jack Wolfskin und Vaude.


Technik

Seit den Selbstmordfällen beim Apple-Zulieferer Foxconn in China ist den meisten Handy- und Computerbesitzern klar: In der High-Tech-Welt glänzt nur die Oberfläche. Auch in dieser Branche berichten Beobachter von 60-Stunden-Wochen, skandalösen Arbeitsbedingungen, mangelhaften Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen.

Unter dem Titel „makeITfair“ macht Germanwatch auf die Lage der Beschäftigten aufmerksam. Da es laut der Organisation keine wirklich fair produzierten Handys gibt, sollten Verbraucher die Hersteller fragen, unter welchen Bedingungen sie produzieren.

Ratgeber

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen