Die Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag zum dritten Mal ohne Ergebnis beendet. Die Verhandlungsführer der IG Metall und der Arbeitgeber konnten sich nicht auf ein geeignetes Ergebnis für die 100 000 betroffenen Beschäftigten einigen. Da die Friedenspflicht Ende Januar ausläuft, hat die IG Metall bereits Warnstreiks für Mitte Februar angekündigt.
Der Verhandlungsführer der IG Metall, Manfred Menningen, kritisierte die Arbeitgeber im Anschluss der Verhandlung. „Das Verhalten der Arbeitgeber ist vollkommen unanständig. Die Pandemie verlangt nicht nur den Unternehmen, sondern auch den Beschäftigten viel ab“, so Menningen. „Deswegen fordern die Beschäftigten auch in schweren Zeiten angemessene Erhöhungen. Was die Beschäftigten sicher nicht brauchen, sind solche Minieinkommenssteigerungen.“
Warnstreiks – mit Abstands- und Hygieneregeln
Die Arbeitgeber forderten während der hybriden Veranstaltung, die zum Teil in Mönchengladbach stattfand, insbesondere eine lange Vertragslaufzeit von 26 Monaten. Das Angebot: Mit nur 1,1 Prozent zum 1. April 2022 sollen sich die Beschäftigten nach 14 Monaten Wartezeit zufriedengeben. Zur Überbrückung der Wartezeit bieten die Arbeitgeber lediglich 200 Euro Eimalzahlung im Jahr 2021 an. In einer zweiten Stufe zum 1. Dezember soll es laut Arbeitgebern 2022 nochmal 1,2 Prozent oben draufgeben. Dieses Angebot lehnte die IG Metall ab.
„Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten sind wir bereit, über eine längere Laufzeit als 12 Monate zu verhandeln. Hierfür braucht es aber belastbare Einkommenserhöhungen“, sagt Manfred Menningen. Das Gegenangebot der IG Metall, einen Vertrag bis Ende 2021 mit einer Einmalzahlung zu vereinbaren, schlugen die Arbeitgeber aus.
„Die Pandemie hält uns jedenfalls nicht davon ab, jetzt für ein Tarifergebnis mit Aktionen und Warnstreiks für Unruhe in den Betrieben zu sorgen“, kündigt Menningen weiter an. Ab Mitte Februar werden Beschäftigte gemeinsam mit der IG Metall und unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln in den Warnstreik treten.