„Wir sind da, wo unsere Mitglieder arbeiten und leben“, sagt Hauptkassierer Jürgen Kerner.
Jürgen, 2022 war ein extremes Krisenjahr: der Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, das Hochschnellen der Energiekosten, die hohe Inflation. Wie hat sich all das auf die Finanzen der IG Metall ausgewirkt?
Russlands fürchterlicher Krieg gegen die Ukraine hat Auswirkungen auf die ganze Welt. Natürlich auch auf unsere Arbeit. Die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen sind immens. Das ist klar. Wir als IG Metall gehen diese Herausforderungen auf der Basis solider Finanzen an. Das ist gut.
Was heißt das konkret?
Unsere Mitglieder haben 2022 Beiträge in Höhe von 596 Millionen Euro geleistet. Damit sind die Einnahmen 4 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Maßgeblich dazu beigetragen haben unsere erfolgreichen Tarifrunden im vergangenen Jahr. Die Arbeitsentgelte unserer Mitglieder steigen und sie leisten höhere Durchschnittsbeiträge.
Also ein positiver Trend?
Ja, und das ist das Verdienst unserer Mitglieder und unserer Aktiven in den Betrieben. Sie kämpfen um gute Arbeitsbedingungen, sichern die Arbeitsplätze in ihren Betrieben und arbeiten an der Transformation zu einer klimafreundlichen Industrie. Als IG Metall stehen wir an der Seite unserer Mitglieder, im Betrieb und durch unsere Branchenpolitik. Wir wollen den Wandel mit den Beschäftigten gestalten. Das tun wir erfolgreich: 2022 haben wir 117 000 Mitglieder gewonnen, so viele wie seit 2018 nicht mehr. Wir gehen gestärkt aus den letzten schwierigen Jahren. Diese Stärke wollen wir ausbauen.
Wie soll das geschehen?
Elementar wichtig ist, dass wir vor Ort handlungsfähig sind, immer nah bei den Mitgliedern und ihre Interessen dann auch in der Branchenarbeit bündeln. Unsere Arbeit vor Ort werden wir daher in den kommenden Jahren weiter stärken. Wir investieren konsequent in unsere örtliche und regionale Arbeit, in die Gewerkschaftsarbeit in den Betrieben.
Wie sieht das aus?
Nun, der weitaus größte Teil unserer verwendeten Beiträge fließt in unsere Geschäftsstellen. Sie sind erster Anlaufpunkt unserer Mitglieder, sie organisieren die Gewerkschaftsarbeit in den Betrieben und die Aktionen in den Tarifrunden. 2022 erhielten unsere Geschäftsstellen 216 Millionen Euro, über 2 Millionen Euro mehr als 2021. Das zeigt: Wir sind da, wo unsere Mitglieder arbeiten und leben. Wir unterstützen sie umfassend.
Zählt dazu auch die Bildungsarbeit?
Ja, sie ist ein Grundpfeiler. Mitglieder, Betriebsrätinnen und Betriebsräte, Vertrauensleute, Jugendvertreterinnen und -vertreter sowie Schwerbehindertenvertreterinnen und -vertreter werden bestmöglich auch bei ihrer Aus- und Weiterbildung unterstützt . Wir sind mit unseren Bildungszentren und den Angeboten der Geschäftsstellen einer der größten Bildungsträger im Land.
Wie werden Mitglieder noch unterstützt?
Wir helfen durch Satzungsleistungen. Etwa mit unserem Streikgeld oder unserem Rechtsschutz in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen. Unsere Mitglieder erhalten dazu von uns Unterstützung bei Freizeitunfällen oder in besonderen Notlagen .
Wie ist Dein Ausblick?
Wir alle wünschen uns, dass der schreckliche Krieg in der Ukraine endet. Leider kann von uns keiner in die Zukunft schauen. Was die IG Metall betrifft, ist mein Blick ganz klar: Die IG Metall ist im Kern ihrer Mitgliedschaft stabil. Und damit ist sie finanziell stabil. Wir sind jederzeit voll handlungsfähig. Keine politische Aktion, kein Streik wird am Geld scheitern.