Es geht um unsere Arbeitsplätze
Hingehen, mitmachen, laut sein

Beim Aktionstag der IG Metall am 15. März kommt es auf jeden und jede an. Es geht um die Zukunft unserer Betriebe und Arbeitsplätze. Und es entscheidet sich, welchen Einfluss wir als Gewerkschaft künftig geltend machen, sagt der Soziologe Klaus Dörre.

4. März 20254. 3. 2025


 

In Deutschland und Europa gibt es eine massive Gefahr der Deindustrialisierung, sagt der Soziologe Klaus Dörre. Die Industrieproduktion ist in der gesamten EU eingebrochen. Allein zwischen Februar 2023 und dem Vergleichsmonat 2024 in der Eurozone um 6,4 Prozent, in der gesamten EU um 5,4 Prozent. Immer mehr Betriebe kommen in Schieflage. Dabei hängt von der Industrie und den guten Arbeitsplätzen ganz erheblich der Wohlstand in Deutschland ab.

„Die Tragweite dieser Entwicklung ist noch nicht bei den politischen Eliten angekommen“, warnt Dörre. „Deshalb ist der Aktionstag am 15. März ein wichtiges Signal an die Politik. Die vor uns liegenden Auseinandersetzungen entscheiden darüber, ob die Gewerkschaften als handlungs- und konfliktfähige Akteure erhalten bleiben. Sie sind gut beraten, wenn sie den sozial-ökologischen Umbau entschlossen mit vorantreiben.“

 

Als Krisenmanager gefeiert

Ein demokratischer, inklusiver, ökologischer Sozialstaat ist nach seiner Einschätzung das Zukunftsprojekt, das aus der Krise führen kann, sagt der Soziologe. Dörre hat an der Uni Jena unterrichtet und viele Studien zur deutschen Industrie gemacht. Zuletzt hat er zu den Auswirkungen der Transformation auf das VW-Werk in nordhessischen Baunatal bei Kassel geforscht. „In Deutschland ist die Krise teilweise hausgemacht. Sie beruht auf Innovationsblockaden und fehlenden Investitionen in die sozialökologische Transformation und die öffentliche Infrastruktur. Es braucht eine Beseitigung und nicht nur eine Reform der Schuldenbremse und eine langfristig angelegte Industriepolitik.“

In den Diskussionen um den Standort Deutschland sieht Dörre einen Generalangriff auf Gewerkschaften und Mitbestimmung. Den Gewerkschaften werde etwas angelastet, was sie nicht zu verantworten haben. „Die Krise wird für eine Zeitenwende in den organisierten Arbeitsbeziehungen genutzt. Während des großen Finanzcrash noch als Krisenmanager gefeiert, stehen sie nun am wieder am Pranger.“

 

Gefährliche Rolle rückwärts

Der antigewerkschaftliche Trend könnte sich in der Ära Trump-Musk noch verstärken. Auch in Deutschland werden Zweifel an Elektromobilität oder grüner Wasserstoffwirtschaft immer lauter. Diesem Druck sollten die Gewerkschaften nicht nachgeben. Nichts fürchten Unternehmen und Investoren mehr als Planungsunsicherheit. Deshalb wäre reine „Rolle rückwärts“ bei E-Auto oder grünem Stahl fatal. „Das hieße, den Anschluss an wichtige Zukunftsmärkte zu verpassen“, argumentiert Dörre. Wichtig sei, dass der Staat eine aktive Rolle bei der Schaffung von Zukunftsmärkten spiele und für soziale Gerechtigkeit in der Transformation sorge. Das müsse eine zentrale Botschaft an die Adresse der neuen Bundesregierung sein.

 

Härteste Auseinandersetzung

Die Gewerkschaften und insbesondere die IG Metall müssen sich auf eine Ära härtester Auseinandersetzungen einstellen. Dafür benötigen sie Konfliktbereitschaft und eine längerfristige Vision. Das muss beim Aktionstag der IG Metall am 15. März deutlich werden. Es geht um Zukunft für das Industrieland Deutschland, die Arbeitsplätze und die Perspektiven der Beschäftigten. Beim Aktionstag gelte es, Solidarität zu stärken und zu zeigen, dass die Beschäftigten zusammenstehen und gemeinsam stark sind. „Nur durch Zusammenhalt und gemeinsames Engagement können die notwendigen Veränderungen erreicht werden“, so Dörre.

 

Klaus Dörre ist Professor für Arbeitssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena.

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Metallerinnen und Metaller bei einer Kundgebung.

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