Guter Rat: Tipps für Verliebte am Arbeitsplatz
Wenn es am Arbeitsplatz funkt

Ob in der Werkhalle, im Büro oder in der Kantine: Amors Pfeil kann einen allerorts treffen. Die Verliebten sollten trotzdem auf ein professionelles Miteinander achten. Unser Ratgeber bietet Tipps.

14. Februar 202214. 2. 2022


Verknallte Kolleginnen und Kollegen – so nehmen Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz ihren Anfang. Fast jeder Dritte berichtet in einer Studie des Datingportals ElitePartner, schon einmal in einen Kollegen oder eine Kollegin verliebt gewesen zu sein (30 Prozent). Nicht selten entstehen daraus auch Beziehungen: 24 Prozent, also fast jeder vierte Befragte, hat schon einmal einen Partner oder eine Partnerin im Job kennengelernt.

Der Betrieb zählt zur erfolgversprechendsten Partnerbörse. Doch warum verliebt es sich am Arbeitsplatz eher als im normalen Alltag? Wer lange im Betrieb ist, weite Anfahrtswege hat oder in Schicht arbeitet, hat kaum eine andere Chance, als seine Liebste oder seinen Liebsten im Betrieb kennenzulernen.

Ein Großteil der frisch Verliebten hält ihre Liaison zunächst geheim. Dabei werden Beziehungen am Arbeitsplatz heute eher akzeptiert. Sie können sogar für ein gutes Betriebsklima sorgen, weil sich beispielsweise der interne Kommunikationsfluss verbessert. Trotzdem sind Beziehungen am Arbeitsplatz auch umstritten.


Verbot per Vertrag

Vor einigen Jahren machte die amerikanische Handelskette Wal-Mart Schlagzeilen, als sie allen in Deutschland tätigen Beschäftigten mitteilte, dass Liebesbeziehungen im Betrieb verboten seien. Ganz gleich, ob Rendezvous oder Partnerschaft: Wer eine Beziehung bei Wal-Mart einging und dies der Geschäftsleitung nicht mitteilte, dem drohte die Kündigung. Das Liebesverbot scheiterte letztlich vor dem Arbeitsgericht.

In den USA sind solche Vertragsklauseln durchaus üblich. So gab es beim Softwareunternehmen IBM bis vor einigen Jahren eine Betriebsvereinbarung, die Beziehungen zwischen leitenden und normalen Angestellten strikt untersagte. Der Grund: Unternehmen befürchten, dass Vorgesetzte ihre Position ausnutzen, indem sie die Liebste oder den Liebsten gegenüber anderen Mitarbeitern bevorzugen. Das sorgt schnell für Tumulte in der Abteilung und vergiftet das Arbeitsklima.


Arbeit nicht vernachlässigen

Wer glaubt, dass nur in den USA arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen Liebesbeziehungen im Job möglich sind, der irrt. Natürlich kann es Beschäftigten nicht verboten werden, sich am Arbeitsplatz zu verlieben. Dennoch können Konsequenzen drohen: Wer blind vor Liebe nicht mehr an der Werkbank steht, sondern sich knutschend im Lager tummelt, der vernachlässigt seine Arbeit und verletzt arbeitsvertragliche Pflichten. Eine Abmahnung riskieren dann beide. Und im schlimmsten Fall sogar die fristlose Kündigung – auch wenn sie gut begründet sein muss.

Damit es erst gar nicht soweit kommt, sollten Arbeitskollegen die Frischverliebten auf diese Situation aufmerksam machen. Denn oft merken Verliebte gar nicht, dass das ewige Gesäusel die anderen in der Abteilung stört. Schweigen genervte Arbeitskollegen aber, hoffen sie oft, dass der Vorgesetzte das Paar zur Vernunft bringt. Das darf er – beispielsweise über eine Versetzung.


Offenheit ist der beste Schutz

Merken Paare, dass es sich um mehr als ein Strohfeuer handelt, heißt es Klartext reden. Sie sollten zumindest im unmittelbaren Arbeitsumfeld die Beziehung bekannt machen. Denn: Rund 80 Prozent der verheimlichten Affären kommen ohnehin ans Licht. Heikel wird es, wenn einer oder beide Beteiligten in einer festen Partnerschaft oder verheiratet sind. Gerade dann ist Offenheit ein guter Schutz gegen Anfeindungen. Vor allem, wenn es Lästermäuler oder Intriganten in der Abteilung gibt, sollte man es nicht auf einen Loyalitätskonflikt ankommen lassen.


Beruf und Privatleben trennen

Die Partnerin oder den Partner im Betrieb kennenzulernen, kann durchaus Vorteile haben: Wer sich bereits länger aus dem Arbeitsalltag kennt, weiß in der Regel, auf wen man sich einlässt und kennt so manch Macke des Gegenüber. Dadurch, dass beide im selben Unternehmen oder gar in derselben Abteilung arbeiten, herrscht oft ein größeres Verständnis für die beruflichen Belange und Probleme des anderen. Und aufgrund des gemeinsamen Arbeitsalltags haben Paare genug Gesprächsstoff, können auf Augenhöhe darüber reden.

Zum Problem kann der gemeinsame Job allerdings werden, wenn er auch nach Dienstschluss stets Hauptthema bleibt. Daher ist es ratsam, ausreichend Zeit mit Menschen zu verbringen, die nichts mit dem eigenen Beruf zu tun haben. Umgekehrt gilt: Beziehungsprobleme können sich schnell am Arbeitsplatz bemerkbar machen und bei den Kolleginnen und Kollegen zum Thema werden. Um das zu vermeiden, sollten sich Paare bei Streitigkeiten besser aus dem Weg gehen und Probleme zu Hause anstatt am Arbeitsplatz klären.


Rosenkrieg vermeiden

Endet eine Beziehung, gilt wie am Anfang der Romanze: Klartext reden und für Transparenz bei den Kolleginnen und Kollegen sorgen. Ex-Paare sollten sachlich bleiben und private Fehden vor dem Werkstor lassen. Bei schmerzlichen Trennungen hilft es, erst einmal Urlaub zu nehmen oder wenn unbedingt nötig, die Abteilung zu wechseln. Ein Stellenwechsel sollte dabei erst die allerletzte Konsequenz sein.

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