Um klimafreundlicher unterwegs zu sein, wird es Verschiebungen im Mobilitätssystem geben. Dazu ist viel zu tun: Die IG Metall fordert die kommende Bundesregierung auf, den öffentlichen Personenverkehr (Nah und Fern) schnell weiter auszubauen sowie Investitionen in die Elektrifizierung und Digitalisierung der Schieneninfrastruktur und in die Fuhrparks deutlich zu erhöhen. Beim Automobil sowie in der Luft- und Schifffahrt braucht es den Umstieg auf alternative und langfristig klimaneutrale Antriebe. Bei allen Änderungen muss im Mittelpunkt ein für alle Bürger zugängliches und bezahlbares Mobilitätsangebot stehen.
Die IG Metall fordert:
- Die weitere Förderung von E-Autos und Plug-in-Hybriden sowie einen raschen Ausbau der Ladeinfrastruktur.
- Den Aufbau eigener deutscher und europäischer Batteriezellfertigungen mit Nachdruck zu verfolgen.
- Einen Ausbau der Ladeinfrastruktur auch für Bus- und Lieferverkehr sowie den Aufbau von Wasserstofftankstellen, denn im Schwerlastverkehr kann Wasserstoff künftig eine größere Rolle spielen.
- Die Digitalisierung der Mobilität braucht eine europäische Cloud-Lösung, aber auch den flächendeckenden Ausbau des 5G-Netzes.
Insbesondere kleine Betriebe brauchen Unterstützung
Der Umbau in der Mobilitätswirtschaft und vor allem der Automobilindustrie betrifft hunderttausende Beschäftigte und zahlreiche Regionen. Damit es nicht zu schwerwiegenden Strukturbrüchen kommt, muss die Politik besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen aktiv unterstützen: Beim Aufbau neuer Wertschöpfungsnetzwerke, bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, bei der Qualifizierung der Beschäftigten für neue Tätigkeiten.
Die IG Metall fordert:
- Forschung und Entwicklung für Antriebe quer durch die Mobilitätsträger
- europäische Programme zur Förderung von strategischen Leitmärkten, etwa für Halbleiter, strombasierte Kraftstoffe, autonomes Fahren
- den Aufbau eines H2-Ökosystems – von der industriellen Produktion von flüssigem Wasserstoff über Lagerung hin zu Verteilnetzen
- den Aufbau einer Infrastruktur zum Betanken von Wasserstoff
Beschleunigung der Energie- und Wärmewende
Die Beschleunigung der Energiewende ist das zentrale Projekt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Industrie. Der schnellere Ausbau und die Schaffung von Akzeptanz für erneuerbare Energien sind daher die Kernaufgabe der Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft. Auch die Wärmewende muss entschiedener vorangetrieben werden. Bei Gebäuden sollte die Modernisierungsrate mindestens auf 2 Prozent pro Jahr verdoppelt werden. Auch die Fernwärme muss ausgebaut werden.
Die IG Metall fordert:
- Bund, Länder und Kommunen müssen zu mehr Akzeptanz für neue Anlagen beitragen, für Flächenverfügbarkeit sorgen und Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen.
- Die Stromnetze müssen mit Hochdruck ausgebaut werden einschließlich intelligenter Verteilnetze und neuer Speichertechnologien.
- Der Strompreis muss gesenkt werden: Daher: EEG-Umlage abschaffen und aus Steuern finanzieren, Stromsteuer absenken, alle Abgaben und Umlagen auf den Strompreis überprüfen.
- Alle Maßnahmen sollen industrielle Wertschöpfung in Deutschland stärken, Beschäftigung erhalten und neue Industriearbeitsplätze schaffen.
Wasserstoff als zweite Säule
Zentrale Voraussetzung für eine CO2-neutrale Industrie ist darüber hinaus der Aufbau einer tragfähigen und nachhaltigen Wasserstoffinfrastruktur. Wasserstofftechnologien können in vielen Bereichen zur Dekarbonisierung beitragen, sie sind daher auch für zukünftige Wertschöpfung und Beschäftigung zum Hoffnungsträger geworden. Der Ausbau von Produktion und Infrastruktur ist zentral. Die Kapazitäten für Elektrolyseure sollten bis 2030 auf mindestens 10 GW hochlaufen.
Die IG Metall fordert:
- Förderprogramme und Investitionszuschüsse für den Anlagenbau für Elektrolyseure
- Schaffung geeigneter Infrastruktur inklusive der Umwidmung bestehender Fern-Erdgasleitungen
- Partnerschaften für Import von grünem Wasserstoff nach fairen Umwelt-, Sozial- und Arbeitsstandards, für Übergangsphase auch Import von blauem Wasserstoff
- Etablierung grüner Leitmärkte, z.B. durch Beschaffungsquoten und Ausschreibungen des Staates zur Produktion von grünem Wasserstoff
- Ergänzung der Programme zur Dekarbonisierung, Schwerpunkt Stahlbranche und Energieanlagenbau; gesetzliche Quote für grünen Wasserstoff
Die Metallforderungen zu „Eine soziale und ökologische Mobilitäts- und Energiewende“ findet Ihr hier (PDF, 4 Seiten, 300 KB).
Ausführliche Hintergründe, Zahlen, Daten und Fakten zu der Forderung einer sozialen und ökologischen Mobilitäts- und Energiewende findet Ihr hier (PDF, 5 Seiten, 120 KB).