Kurze Informationen von A bis Z - In unserem Arbeitslexikon kannst Du Begriffe zur Arbeitswelt und einem guten Leben nachschauen.
Ein Rohling fährt in die Fertigungsstraße ein. Auf einem Chip hat er die Daten für das Endprodukt gespeichert: eine Serienmaschine mit vielen Extras, die der Kunde gerade bestellt hat. Eine zentrale Steuerung ist nicht nötig. Der Rohling übermittelt den Fertigungsmaschinen drahtlos, welche Bearbeitungsschritte anstehen. Der Kunde ist live über Internet dabei. So etwa funktioniert die schlaue Fabrik „Smart Factory“) der Zukunft in der Industrie 4.0.
Dezentral vernetztNach Dampfmaschine, Fließband und Computer kommt die vierte industrielle Revolution: die „cyberphysische“ Produktion mit in Echtzeit vernetzten Bauteilen, Maschinen und Beschäftigten. Hoch flexibel, auch bei Einzelstücken kosten- und energiesparend. Keine Science-Fiction: Es gibt bereits ein 500-Millionen-Euro-Förderprogramm, je zur Hälfte finanziert vom Bund und der Industrie, um den Premium-Produktionsstandort Deutschland zukunftsfest zu machen. BMW, Bosch Rexroth, Daimler, Siemens und Thyssen-Krupp sind dabei. Beim Antriebshersteller Wittenstein ist die Smart Factory heute schon ein Stück weit Realität.
Arbeit wird anders
Der Mensch bleibt wichtig, sagen die Experten: als Entscheider, Sensor und Problemlöser. Also als Lückenbüßer? Oder gar nur ein vernetztes Rädchen in der virtuellen Cyberfabrik? Damit das nicht so wird, mischt sich die IG Metall früh bei der Industrie 4.0 ein. Damit der Mensch und nicht die Technik entscheidet – und Arbeit besser statt billiger wird. Die Beschäftigten müssen faire Arbeitsbedingungen und Beteiligungsmöglichkeiten haben, fordert Constanze Kurz, die als Expertin der IG Metall im Arbeitskreis Industrie 4.0 mitarbeitet. Klar ist: Die Arbeit wird völlig anders, mit deutlich höheren Anforderungen an Flexibilität, Kooperation und Qualifikation. Gewerkschaften und Betriebsräte müssen frühzeitig Technik, Arbeitsorganisation und Ausbildung gestalten, um genügend und gute Arbeit zu sichern.
siehe auch:
Interview mit Constanze Kurz
Die Fabrik der Zukunft braucht Menschen, die mitgestalten
Im Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz gibt es Laboranlagen. Berichte und Bilder: