Tarifrunde Eisen und Stahll 2022
Warnstreiks ausgeweitet

4,7 Prozent für 21 Monate haben die Arbeitgeber nun in den Verhandlungen angeboten. Zu weit weg von unserer Forderung: 8,2 Prozent mehr Geld. Die IG Metall weitet ihre Warnstreiks in der Stahlindustrie aus.

13. Juni 202213. 6. 2022


Nachdem die Tarifverhandlungen in der Stahlindustrie erneut kein Ergebnis brachten, erhöht die IG Metall den Druck.

Am Freitag haben die Arbeitgeber in der nordwestdeutschen Stahlindustrie ihr Angebot aktualisiert: 4,7 Prozent mehr Geld – für 21 Monate. Dieses Angebot haben sie am Montag auch in der ostdeutschen Stahlindustrie wiederholt. Aus Sicht der IG Metall ist das Angebot zu weit von der Forderung von 8,2 Prozent entfernt.

Die Tarifkommission im Nordwesten hat daher bereits beschlossen, die Warnstreiks „massiv“ fortzusetzen. Die Tarifkommission für die ostdeutsche Stahlindustrie entscheidet darüber am Montagnachmittag.

Am Montag gab es Warnstreiks und Demonstrationen unter anderem bei ArcelorMittal in Bremen, bei den Brandenburger Elektrostahlwerken, bei ThyssenKrupp Steel und ArcelorMittal in Duisburg, bei der Georgsmarienhütte, bei Peiner Träger, bei ArcelorMittal in Recklinghausen, bei der Salzgitter AG und bei den Deutschen Edelstahlwerken, in Bochum und bei den Deutschen Edelstahlwerken in Siegen.

Weitere Warnstreiks sind in Planung.

Bislang haben über 30 000 Beschäftigte in der Stahlindustrie an den Warnstreiks teilgenommen. Allein am Montag waren fast 12 000 Beschäftigte im Warnstreik.


Nächste Verhandlung am Dienstag

Immerhin sind die Arbeitgeber davon abgerückt, lediglich eine Einmalzahlung – jedoch keine dauerhafte Erhöhung anzubieten.

„Grundsätzlich ist festzuhalten: Die Arbeitgeber haben verstanden, dass sie in dieser Tarifrunde an einer tabellenwirksamen – dauerhaften – Erhöhung der monatlichen Entgelte nicht vorbeikommen“, sagte Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Das vorgelegte Angebot ist allerdings weder in der Höhe noch in der Laufzeit ausreichend. In der Höhe ist es zu gering, in der Laufzeit zu lang.“

Die IG Metall erwartet bereits am Dienstag in der vierten Verhandlungsrunde in der nordwestdeutschen Stahlindustrie ein besseres Angebot der Arbeitgeber. In der ostdeutschen Stahlindustrie ist die nächste Verhandlung für Freitag terminiert.

„Die Stahlbranche verdient gerade richtig viel Geld. Daran wollen die Beschäftigten ihren gerechten Anteil“, erklärt Knut Giesler, Verhandlungsführer für die nordwestdeutsche Stahlindustrie und Bezirksleiter der IG Metall NRW. Mit dieser Erwartungshaltung gehe die IG Metall nun in die vierte Verhandlungsrunde. „Nach den eindrucksvollen Warnstreiks erwarten wir am Dienstag ein konstruktives Verhalten der Arbeitgeber am Verhandlungstisch. 4,7 Prozent reicht den Beschäftigten in dieser Lage mit hohen Gewinnen, vollen Auftragsbüchern und stark steigenden Preisen nicht. Die Arbeitgeber sollten wissen: Bewegen sie sich nicht deutlich, dann sind die Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter bereit, den Arbeitskampf spürbar auszuweiten.“

Das sagen Mitglieder der Tarifkommissionen
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Tekin Nasikkol, Betriebsratsvorsitzender, ThyssenKrupp Steel, Duisburg

„Diese Tarifrunde hat viel mit Respekt und Wertschätzung zu tun. Die Kolleginnen und Kollegen haben gezeigt, dass sie voll und ganz hinter der Forderung von 8,2 Prozent stehen. Die Arbeitgeber sollten nicht an unserer Entschlossenheit zweifeln. Die Stimmung in den Betrieben ist zunehmend gereizt. Sollte es nötig sein, tragen wir den Konflikt in die Betriebe.“

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Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender, ArcelorMittal, Eisenhüttenstadt

„Unsere Forderungen sind angesichts der üppigen Gewinne in der Stahlindustrie und stark steigender Preise mehr als berechtigt. Wir fordern jetzt zurecht unseren Anteil an der guten Geschäftsentwicklung. Wir erwarten in dieser Situation, dass die Arbeitgeber ihre soziale Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten übernehmen.“

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Nils Knierim, Betriebsrat, Vertrauenskörperleiter, Salzgitter Flachstahl

„Überall schnellen die Preise in die Höhe. Die meisten Unternehmen schaffen es mit Bravour, die Preise an den Endverbraucher, also letztlich die Beschäftigten, weiterzugeben. An wen sollen bitte Beschäftigte die Kosten der Inflation weitergeben? Es muss klar sein, dass diejenigen, die den Unternehmen die Profite in die Taschen spülen, auch von den Gewinnen profitieren.“

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Uwe Jahn, Betriebsratsvorsitzender, Schmiedewerke Gröditz

„Die Arbeitgeber setzen höhere Preise durch und werden mit Tantiemen und Dividenden belohnt. Wenn aber wir, die für die Wertschöpfung zuständig sind, ebenfalls versuchen, den Preis für die Ware Arbeitskraft zu erhöhen, dann soll angeblich der Untergang des Abendlandes drohen. Die Antwort ist daher folgerichtig: Druck. Notfalls auch die Verweigerung unserer Arbeitskraft.“

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