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Metallforderungen zur Bundestagswahl 2025Energiewende und Industrie: Zukunft sichern, Wettbewerbsfähigkeit erhalten

Deutschland steht vor einer doppelten Herausforderung: Klimaschutz und der Erhalt industrieller Wettbewerbsfähigkeit. Der Schlüssel liegt in erneuerbaren Energien, Wasserstofftechnologien und einem bezahlbaren Industriestrompreis.

Deutschland steht vor einer doppelten Herausforderung: Klimaschutz und der Erhalt industrieller Wettbewerbsfähigkeit. Der Schlüssel liegt in erneuerbaren Energien, Wasserstofftechnologien und einem bezahlbaren Industriestrompreis.



Ohne entschlossene Maßnahmen droht der Verlust von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung. Es gilt: Jetzt handeln, um den Industriestandort zu sichern!

Der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien dient neben dem Klimaschutz auch dem Erhalt der industriellen Wettbewerbsfähigkeit und der Reduzierung der Importabhängigkeit. Deutschland steht hier in einem intensiven globalen Wettbewerb. Länder wie die USA setzen mit dem Inflation Reduction Act starke Impulse, China verantwortet aktuell etwa 35 Prozent des weltweiten Zubaus erneuerbarer Energien. Auch die EU und Deutschland müssen entschlossene Maßnahmen ergreifen, um Klimaschutz mit wirtschaftlicher Stärke zu verbinden. Nur so lassen sich Wertschöpfung und Arbeitsplätze langfristig sichern.


Ausbau erneuerbarer Energien und Netzinfrastruktur

Der Übergang zu erneuerbaren Energien ist in Deutschland gut vorangeschritten: Rund 60 Prozent des Stroms stammen bereits aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Solar und Wasserkraft. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 80 Prozent steigen. Dank sinkender Gestehungskosten haben erneuerbare Energien fossile Energieträger bereits in vielen Bereichen als günstigere Energiequelle abgelöst. Gleichzeitig erhöht der CO2-Preis die Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien, da er die Klimafolgekosten fossiler Brennstoffe in die Preisbildung einbezieht.

Damit der Strom aus erneuerbaren Energien zuverlässig bei Industrie und Verbrauchern ankommt, ist ein massiver Ausbau der Stromnetze notwendig. Dazu zählen nicht nur Übertragungsnetze, sondern auch intelligente Verteilnetze und moderne Speichertechnologien. Diese Investitionen sind teuer, aber notwendig, und sollten im Rahmen öffentlicher Daseinsvorsorge durch öffentliche Trägerschaft finanziert werden.


Wasserstoff: Rückgrat der klimaneutralen Wirtschaft

Neben dem Stromsektor ist Wasserstoff eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende. Hierfür müssen die Wasserstoffproduktionskapazitäten bis 2030 auf mindestens 15 Gigawatt (GW) ausgebaut werden. Deutschland benötigt zudem eine flächendeckende Wasserstoffinfrastruktur mit Speichern und Transportnetzen, die alle Regionen gleichmäßig versorgt. Vorrangig sollten heimische Produktionsanlagen ausgebaut werden, während Importe eine ergänzende Rolle spielen.

Der Aufbau eines Wasserstoffmarktes bietet enorme Potenziale für die Schaffung neuer Arbeitsplätze und den Erhalt bestehender industrieller Wertschöpfungsketten. Weiter reduziert er die Abhängigkeit von fossilen Energien und trägt dazu bei, Deutschland als Industriestandort zukunftsfähig zu machen.


Dringlichkeit eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises

Die Sicherung eines wettbewerbsfähigen und bezahlbaren Industriestrompreises ist der zentrale Hebel, um energieintensive Branchen und ihre Beschäftigten zu schützen. Aktuell liegt der Strompreis in Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Zwischen April und Juni 2024 waren die Kosten in Deutschland doppelt so hoch wie in Spanien, Schweden oder Frankreich.

Für energieintensive Industrien wie die Stahl-, Chemie- und Aluminiumbranche, die jährlich etwa 140 Terrawattstunden (TWh) Strom verbrauchen, ist ein stabiler und wettbewerbsfähiger Strompreis essenziell. Diese Branchen stehen nicht nur für zentrale Teile der deutschen Wertschöpfung, sondern leisten auch einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende. Ein Beispiel ist die Stahlindustrie, die vollständig dekarbonisiert werden könnte, um grünen Stahl für Windkraftanlagen und andere Energiewendetechnologien bereitzustellen.

  • Rund 20 Prozent der Vorleistungskäufe des Maschinenbaus und zwölf Prozent des Fahrzeugbaus entfallen auf die Stahlbranche.
  • Branchen wie Elektrotechnik, Bauwesen und Metallverarbeitung hängen ebenfalls von Stahl ab.
  • Stahlintensive Branchen stehen für etwa vier Millionen Arbeitsplätze in Deutschland, das sind zwei von drei Industriearbeitsplätzen.

Ein wettbewerbsfähiger Industriestrompreis schützt also nicht nur einzelne Branchen. Er sichert vielmehr die gesamte industrielle Wertschöpfungskette. Ohne ihn droht die Abwanderung von Schlüsselindustrien, was gravierende Folgen für Arbeitsplätze und den Wirtschaftsstandort hätte.


Was die IG Metall fordert:

  • (Sofort-)Maßnahmen zur Strompreisentlastung:
  1. befristete Deckelung des Industriestrompreis für energieintensive und im internationalen Wettbewerb stehende Branchen in Höhe von fünf Cent pro Kilowattstunde, bis genug erneuerbare Energien installiert sind und ein neues Strommarktdesign etabliert ist, das langfristig wettbewerbsfähige Preise sichert
  2. rasche und deutliche Entlastung bei den Netzentgelten
  3. Ausweitung des Begünstigten-Kreises für Beihilfen zur Strompreiskompensation, um mehr kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) zu entlasten
  4. Entbürokratisierung der Beantragung entsprechender Beihilfen
  • Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze muss beschleunigt und durch öffentliche Mittel finanziert werden, um die Anforderungen der Energiewende zu erfüllen und dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise zu gewährleisten.
  • Die Produktionskapazität für Wasserstoff muss bis 2030 auf 15 Gigawatt (GW) erhöht und eine umfassende nationale Infrastruktur aufgebaut werden, die eine sichere Versorgung in ganz Deutschland sicherstellt.
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