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Wenn die Metaller vor Tarifrunden darüber diskutieren, wieviel Prozent sie fordern wollen, berücksichtigen sie auch die aktuelle wirtschaftliche Lage. Denn die Tarifpolitik hat Einfluss darauf, wie sie sich in Zukunft entwickelt. Grundlage der Debatte ist eine Lohnformel aus drei Komponenten: der Inflationsrate, dem Produktivitätsanstieg und einer „Umverteilungskomponente“. Bei der Inflationsrate zählt der Anstieg der Verbraucherpreise, nicht der Produktpreise. Der Produktivitätszuwachs ist das, was ein Arbeitnehmer im letzten Jahr in der gleichen Zeit mehr produziert hat als im Jahr davor. Es geht um das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum, nicht das in einzelnen Branchen. Damit soll erreicht werden, dass alle Beschäftigten im gleichen Umfang am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben, unabhängig davon, in welchem Sektor sie arbeiten.
Verteilungsneutral
Tariferhöhungen, die den Anstieg der Inflation und der Produktivität ausgleichen, sind „verteilungsneutral“. Sie verändern nicht das Verhältnis zwischen dem Anteil der Arbeitnehmer und dem der Unternehmergewinne am erwirtschafteten Volkseinkommen. Steigt die Inflation zum Beispiel um 2,3 Prozent, und die Produktivität um1,3 Prozent, wären 3,6 Prozent also der „verteilungsneutrale Spielraum“.
Umverteilungskomponente
Damit gibt sich die IG Metall bei Tarifforderungen aber nicht zufrieden. Hinzu kommt eine Umverteilungskomponente. Sie soll dafür sorgen, dass auch die Beschäftigten vom wirtschaftlichen Erfolg profitieren. Inwieweit das gelingt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa der Auftragslage, Gewinnsituation und den Wirtschaftsaussichten der Metall- und Elektroindustrie. Aber auch von der Mitgliederstärke der IG Metall und der Bereitschaft der Belegschaften, für ihren fairen Anteil an dem von ihnen erwirtschafteten Wohlstandszuwachs zu kämpfen.
Mai 2014